Mittwoch, 10. Oktober 2012

2 Signature Jeans Quilt

Signature Jeans Quilt ist Teil von sessions on, einer Reihe von Workshops unter dem Titel The Paradox of Feminism und findet im November und Dezember 2011 im Projektraum school statt.
Im Anschluss daran wird das Projekt Studierenden der Abteilung Textil-Kunst-Design an der Kunstuniversität Linz am 13. Dezember 2011 vorgestellt.
Die Auseinandersetzung mit Handarbeiten aller Art ist fester Bestandteil der Jugend-Rebellion der 1960er Jahre. Ausgehend von Amerika wächst seit damals das Interesse an Quilts und dem Quilten auch in Europa. Feministische Geschichtsforscherinnen überprüfen die Rolle der Frau in der Gesellschaft und der Kunst und machen stolz auf die vergessenen Werke ihrer weiblichen Vorfahren aufmerksam. Erstmals werden frühe Quilts in hochrangigen Museen (z.B: "Abstract Design in American Quilts", Whitney Museum of American Art, New York, 1971) neben Kunstwerken gezeigt und ausführlich als Dokumente, die die geteilten Erfahrungen einer Gemeinschaft beschreiben, studiert. Sie werden als stille Vorboten bewusster Abstraktion im Bild gelesen und Künstler - wie die des Minimalismus oder der Prozesskunst - zeigen grosses Interesse an solcherlei 'minderer' Kunst.

Dabei ist es besonders interessant wie Quilts funktionieren. Produziert werden sie traditionell in der Gruppe zu einem festlichen Anlass. Die Quilting Bees verbringen mehrere Tage gemeinsam an einer Patchworkdecke; sie nähen, trinken Zitronenlimonade, hören Musik, tauschen sich aus. Die Produktion wird zum geselligen Ereignis, jeder schreibt sich im Verlauf individuell in die Handarbeit ein, die am Ende wie eine Chronik die geteilten Erfahrungen wiedergibt. In weiterer Folge aber reisen Frauen auch regelmässig zu den Quilt Study Group-Treffen, um ihre Projekte einander vorzustellen und Techniken auszutauschen; sie zeigen sich ihre Werke, indem sie diese vor Ort ausbreiten und gemeinschaftlich hochhalten. Ausgetauscht werden nicht nur Erfahrungen, Wissen und Ideen, sondern auch die Stoffe. Manchmal werden alte Kleidungsstücke zusammengetragen und zu Memory Quilts verarbeitet. Auch dabei mischen sich die Materialien symbolisch für Erinnerungen, die mit ihnen verbunden werden können.

An zwei Nachmittagen werden die TeilnehmerInnen des Workshops eine vorgefertigte Patchwork-Komposition aus alten, getragenen Jeans Hosen mit einem Vlies und einer Unterseite zusammensteppen. In dieser letzten Verarbeitungsphase werden sie in die abstrakt gestaltete Schauseite des Quilts auf mehr oder weniger "dilletantische" Weise unterschiedlich assozierte oder gemeinsam definierte Markierungen wie tags aus Nähstichen einschreiben. An den Workshop anschliessend wird die quasi kollektiv mit einem Stichbild verzierte Decke dem Projektraum school für diesen Winter zur Verfügung gestellt.

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